Dienstag, 27. März 2012 09:22 Alter: 8 yrs

FSV Alem. Rüppurr II - SVV II 3:6 (2:3)

Nach 0:2 springt das Kollektiv an / 6:3-Sieg des SVV II gegen Alemannia Rüppurr / Gräßer legt den Schalter um

Was auf den ersten Blick komfortabel aussieht, war ein hartes Stück Arbeit: Das 6:3 des SVV II gegen Alemannia Rüppurr war alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Dass von alleine gar nichts geht, musste das Team bereits nach zehn Minuten erfahren.

Das defensive Mittelfeld brachte mit einem Kopfball in die falsche Richtung die Abwehr in Not, plötzlich standen drei Gegner frei vor Schlussmann Koch und konnten sich die Ecke aussuchen – 0:1. Wer jetzt noch nicht wach war, der war es nach dem nächsten Nackenschlag nur sechs Minuten später. Die Alemannia konnte sich über Rechtsaußen durchspielen und flanken. Der lange Ball fand einen Abnehmer, der unbedrängt zum 0:2 einköpfte. Alles was man sich an diesem sonnigen Sonntag vorgenommen hatte, war dahin. Keine Bindung zwischen Abwehr und Mittelfeld, die Ballverteilung viel zu ungenau, brotlose Kunst über Außen und im Sturm zu kompliziert in Einzelaktionen.

Dass nun dennoch ein Ruck durch die Mannschaft ging, war in erster Linie einer taktischen Umstellung zu verdanken. Sebi Gräßer rückte nach vorn ins Mittelfeld und fegte fortan die Außenbahn hoch und runter. Dass die Gastgeber in der Defensive ihre Schwächen haben, das war schon vorher klar, nun wurde es auch genutzt. Gräßer tankte sich in der 25. Minute rechts einfach durch, mit Ball bis zehn Meter vorm Tor. Ein wütender und knallharter Schuss folgte, bei dem der „angelernte“ Torwart  keine Chance hatte.  Der weit hinter dem SVV in der Tabelle rangierende Gegner merkte nun, dass wohl doch noch keine Ostergeschenke verteilt werden sollten. Ein weiterer Defensiv-Akteur besorgte dann auch den Ausgleich. Wieder ging es über Rechts, Gräßer bediente in der 37. Minute Philipp Görig, der im 16er mit dem Außenriss am Torwart vorbeischob – Innenpfosten, Innenpfosten, Tor! Fünf Minuten später klingelte es erneut, es war die Viertelstunde der SVV-Auferstehung. Mit einer weiteren Vorbereitung waren die Gräßer-Festspiele in der ersten Halbzeit perfekt. Er bediente mit dem Pass über die Abwehr den loslaufenden Glück, der am Ende auch den Tormann stehen ließ und ins lange Eck einschob. Pause.

Schon vor dem Wechsel waren die Gastgeber wieder aufgewacht, Koch hatte vor der Pause mit einer Parade retten müssen. Dies setzte sich zu Anfang der zweiten Halbzeit fort. Die Teams waren gleichwertig, der Gegner stets gefährlich. Die SVV-Abwehr um Kunz und Dennis Ochs in der Innenverteidigung stand nun sicher. Nach einem Foul auf halblinks wurde jedoch die Flanke direkt in die Nahtstelle vors Tor gezogen und alles kam zusammen, obwohl der Ball eigentlich lange in der Luft war. Obert strauchelte und fiel über die Beine des Gegenspielers, Torwart Koch war kam nicht raus, der Alemanne hielt den Fuß hin und es stand 3:3 (65. Minute). Wieder war nun Moral gefragt. Die jetzige Reaktion war der Beweis, dass der anvisierte Aufstieg in diesem Jahr gelingen kann. Hatte man nach einem solchen Spielverlauf in der Vorrunde öfter nur noch Schuldzuweisungen, Kopfschütteln und einen elfköpfigen Hühnerhaufen erlebt, wurde jetzt aufgebaut. Dies war letztlich der Schlüssel zum Sieg, den der SVV ließ nicht nach. Die Gastgeber musste mehr öffnen und Andi Glück zeigte in der 74. Minute sein Durchsetzungsvermögen als er nach einem Pass in die Spitze durch die Abwehr drang und zur abermaligen Führung vollendete. Dass Rüppurr nicht aufsteckte und weiter bestens mithielt dürfte auch den SVV freuen, denn diese Mannschaft kann den Konkurrenten im Aufstiegskampf auch noch Paroli bieten. Die Völkersbacher jedoch arbeiteten jetzt im Kollektiv. Auch jetzt passierten noch Fehler, die aber allesamt jeweils vom Mitspieler ausgebügelt wurden. Keine Schuldzuweisungen, sondern Jeder für Jeden war das Motto. „So macht es Spaß“, hatte es Kapitän Christoph Ochs nach dem Spiel zusammengefasst. Er besorgte im Spiel auch das 5:3 in der 80. Minute. Der Gegner war in die Defensive gedrückt, ein Pass fand Ochs 18 Meter vorm Tor, der dann einfach abzog und das Leder durch die Abwehrreihen ins linke Toreck feuerte. Der Zahn war dem Gastgeber nun gezogen, sie nahmen einen Gang raus und fingen einen weiteren Treffer in der 86. Minute. Nach schönem Querpass von Görig schoss Obert aus 19 Metern, ein Gegner fälschte noch ab, der Ball landete im Netz. Nach diesem Schlusspunkt war die Alemannia bedient und wollte nicht mehr. Der gut leitende Schiri hatte ein Einsehen und pfiff pünktlich ab. Dieser Auswärtssieg war kein Leichtes und die Freude zurecht groß. Coach Mike Kunz und Spielführer Ochs redeten angesichts des großen Spiels noch auf dem Rasen jedem Einzelnen ins Gewissen, dass der Trainingsbesuch noch anziehen muss, um am Ende gemeinsam vielleicht einen Aufstieg feiern zu können. Das einträchtige Nicken der Mannschaft war Beleg, dass Jeder noch eine Schippe drauflegen will. Der SVV II hat noch ein Spiel weniger, wird dieses gewonnen, ist man wieder auf Schlagdistanz zu Jöhlingen, die Neureut mit 5:0 als als Tabellenführer ablösten und kann von der Meisterschaft träumen.